Prolog
Das erste Mal in meinem Leben, dann noch Alleine. So ganz Alleine. Keine Hilfe, kein Netz, kein doppelter Boden. Aber was soll schon schiefgehen, mehr als nix werden können die Bilder auch nicht. Schlimmstenfalls sind ein paar Bögen Papier hinüber. Sollte ich hinkriegen… aber dazu später mehr.
Vor ca. einem Jahr hat sich mein fotografischer Schwerpunkt in die Richtung der analogen Objektive verlagert, nach einiger Zeit kam dann das Fotografieren mit Schwarz-Weiß-Film dazu. Anfangs habe ich noch ganz zaghaft einen Film belichtet, dann zum Entwickeln abgegeben und Abzüge gleich mitbestellt. Hat alles Funktioniert, die Abzüge waren zum Teil etwas flau, aber was wusste ich schon von analoger Fotografie und seinen Möglichkeiten.
Als nächster Schritt folgte das Eigenentwickeln der Filme und das Einscannen der Negative. Die Möglichkeiten dieses „hybriden“ Vorgehens sind schon nicht schlecht, die Manipulationsmöglichkeiten der Negative lassen viel kreativen Spielraum, auch wenn es nicht gerade der Sinn der Sache ist. Was nervt, ist das Einscannen der Negative… das dauert. Aber noch mehr nervt der Staub. Straub ins System zu bringen ist einfach, ihn zu entfernen ebenfalls zeitaufwändig, durch die Kopierstempel in den verschiedenen Bildbearbeitungsprogramm aber möglich.
Aber da geht noch mehr…
Dunkelkammer – Tag 1 – Das SCHWARZ!
Jawohl. Herausgeschrien in die Welt: SCHWARZ!
Kennt ihr die Toons? Den Film mit Roger Rabbit zum Beispiel? In fast jedem Film gibt es einen flexiblen, schwarzen Placken, durch den ein Toon entschwinden konnte. So kam es mir bei diesem Bild vor:
Aeroliner (2) – Eukobrom, 1′ – Tetenal 3 – 9″ – f11
Entwickelt wurde mit Eukobrom 1+9, als Papier habe ich Tetenal Work Gradation 3 eingesetzt. Es fehlt etwas Zeichnung, gerade im unteren Bereich des Aeroliners, aber die Tiefe der Silberemulsion ist schon beieindruckend – einem schwarzen Loch gleich.
Ich habe mich dann auch gleich an einer Ausschnittsvergrößerung versucht:
Aeroliner, Ausschitt (3) – Eukobrom, 1′ – Tetenal 3 – 16″ – f11
Der Scan gibt die Tiefe leider nicht annähernd wieder. Ich habe den unteren Bereich noch etwas Abgewedelt, um etwas mehr Zeichnung zu erhalten.
Wie ich festgestellt habe ist mein Vergrößerer mit einer viel zu kräftigen 150W-Lampe ausgerüstet. Die Belichtungszeiten lagen bei 10 bis 16 Sekunden, was das Abwedeln zu einer sehr sportlichen Aktivität werden ließ. Ich brauche dringend eine schwächere Lampe, aber es gibt noch andere Möglichkeiten, die Zeiten zu verlängern, dazu später mehr.
Hafen Flensburg (4) – Eukobrom, 1′ – Tetenal 3 – 5″ – f11
Bei diesem Bild war der Himmel im normalen Abzu veil zu hell, deshalb wurde er nochmals um 4 Sekunden Nachbelichtet.
Was für den Aeroliner ein Glücksfall war, enpuppte sich für den ZOB Flensburg als zu hart. Die Tiefen liefen durch das harte Papier gnadenlos zu. Eine knappere Belichtung flachten mir die Kontraste dann zu stark ab. Anderes Papier muss her…
ZOB Flensburg (5) – Eukobrom, 1′ – Tetenal 3 – 8″ – f11
Hinzu kam, dass ich versucht hatte, die Zeiten für die Belichtungsreihe aufgrund der kurzen Gesamtzeit zu takten, d.h. die Lampe wurde für jeden weiteren Belichtungsschritt ausgeschaltet, das Abdeckpapier etwas weitergeschoben und die Lampe wieder eingeschaltet. Bei jedem Schaltvorgang benötigt die Lampe aber ca. eine 3/4tel Sekunde zum Angehen und Erreichen der vollen Lichtmenge, sodass die zur eingentlichen Belichtung eingestellte Zeit deutlich zu lang war.
Anekdote am Rande:
ich habe zwei Blatt Papier verdaddelt, weil ich bei der Belichtung die rote Scheibe, die zu Einstellungsarbeiten vor dem Objektiv des Vergrößerers sitzt, nicht zur Seite geschwenkt.
An meinem zweiten Dunkelkammertag kam dann Multigrade-Papier zum Einsatz, welches eine Gradation von ca. 2 besitzt.
Die Zahlen in Klammern geben die Reihenfolge der Bilder an, in der sie bearbeitet wurden. Danach folgt der Entwickler und die Entwicklungszeit, das Papier, die Belichtungszeit sowie die Blende am Vergrößerer.
Alle Bilder wurde nach dem Vergrößern gescannt. Irgendwie taugt der Scanner nicht viel, die Qualität kommt leider nicht rüber. Abder darum geht es hier ja auch nicht.
Mein erstes selbst vergrößertes Bild muss ich bei Gelegenheit noch nachreichen, es hängt jetzt gerahmt bei mir an der Wand.
Weiter geht es in: Tag 2.